Ausbildung ist und bleibt die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit
Elektrofachbetrieb hält trotz ‚Corona‘ an Ausbildung fest
„Jedes Jahr bilden wir mindestens zwei Lehrlinge aus“, sagte Björn Jürgensen, Geschäftsführer der Elektro Gärtner GmbH, aus Kiel. Das ist auch in diesem Jahr nicht anders. Die Agentur für Arbeit Kiel unterstützt den Kieler Handwerksbetrieb bei der Suche nach geeigneten jungen Leuten. Jürgensen steht deshalb im engen Kontakt mit dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter in der Landeshauptstadt.
„Arbeitgeber kontaktieren uns direkt, um freie Ausbildungs- oder Arbeitsstellen aufzugeben oder stellen diese in die Jobbörse“, führt Christopher Rieger, Teamleiter des gemeinsamen Arbeitgeber-Service, aus.
„In Kiel spüren wir ‚trotz Corona‘ unverändert eine große Bereitschaft der Betriebe, ausbilden zu wollen. Blendet man die Pandemie und ihre aktuellen Folgen aus, so befinden wir uns in einer zunehmenden Phase des Fachkräftemangels. Die geburtenstarken Jahrgänge gehen nach und nach in Rente. Deshalb ist es richtig und wichtig, unverändert in Ausbildung zu investieren. Unternehmen ziehen sich so ihre eigenen Fachkräfte an Bord und sichern damit ihre eigene Zukunft“, so Rieger weiter.
Ist die Stelle erst einmal im System der Bundesagentur für Arbeit gespeichert, kann die Berufsberatung der Agentur für Arbeit aus ihrem Bewerberpool nach geeigneten Kandidaten suchen. So war es auch im Fall von Pascal Steffen. Der 19-Jährige Plöner hat gerade sein erstes Lehrjahr bei der Elektro Gärtner GmbH absolviert.
Auch für dieses Jahr hat Björn Jürgensen schon zwei neue Auszubildenden als Elektroniker für Energie- und Gebäudetechniker gefunden.
„Wenn jetzt noch ein Top-Kandidat um die Ecke käme, würde ich auch noch einen dritten Auszubildenden nehmen“, ist sich Jürgensen sicher.
Die Elektroniker/innen für Energie- und Gebäudetechnik sind gefragte Leute auf dem Arbeitsmarkt.
So waren im Mai 2020 in der Landeshauptstadt Kiel 37 sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet (Mai 2019: 56). Gleichzeitig waren in dem Beruf aber auch nur 21 Frauen und Männer als arbeitslos registriert (Mai 2019: 16).
„Wir haben also auch aktuell immer noch deutlich mehr freie Arbeitsstellen als Arbeitslose in diesem Beruf. Das zeigt auf der einen Seite, dass Fachkräfte in diesem Beruf seltener arbeitslos werden, andererseits macht es deutlich, dass eine qualifizierte Ausbildung, immer noch der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit ist“, deutet Rieger die letzten Daten vom Arbeitsmarkt.
Die Chancen, den Beruf des Elektronikers/der Elektronikerin Energie- und Gebäudetechnik auch noch ab Sommer dieses Jahres in der Landeshauptstadt Kiel zu erlernen, sind nach wie vor intakt.
Im Mai 2020 waren noch 21 der für dieses Jahr gemeldeten 28 Berufsausbildungsstellen unbesetzt.
„Betriebe, die uns ihre Stelle gemeldet haben, aber beispielsweise aufgrund von Corona das Einstellungsverfahren noch nicht abgeschlossen haben, sollten dringend den für sie in Frage kommenden Jugendlichen eine Rückmeldung geben. Diese Jugendlichen hängen in der Luft und entscheiden sich dann möglicherweise final gegen eine Ausbildung und für einen weiteren Schulbesuch“, so Rieger abschließend.
TOP 10 unbesetzte Berufsausbildungsstellen (844 Stellen)
- Kaufmann/-frau im Einzelhandel 67
- Verkäufer/in 46
- B.A. (FH) – Public Administration 36
- Kaufmann/-frau – Büromanagement 27
- Medizinische/r Fachangestellte/r 26
- Fachverk.-Lebensm.handwerk – Fleischerei 25
- Kaufmann – Groß-/Außenhandel – Großh. 23
- Fachverkäuf.-Lebensm.handwerk – Bäckerei 23
- Elektroniker/in- Energie-/Gebäudetechnik 21
- Elektroniker/in für Geräte und Systeme 19
- übrige Berufe 531
Der Fachkräftemangel bleibt Thema – freie Ausbildungsstellen gern dem gemeinsamen Arbeitgeberservice melden!