Vorstellung Beruf: Bootsbauer
Die JBA war zu Besuch in der Boots- und Yachtwerft Marina Rathje GmbH in Prieser Strand 14A, 24159 Kiel. Wir konnten einem Auszubildenden für einen Tag bei der Arbeit über die Schulter schauen und Fragen zum Ausbildungsberuf Bootsbauer*in stellen.
Der Beruf Bootsbauer*in ist ein anerkannter Ausbildungsberuf in der Industrie und im Handwerk. Die Ausbildung dauert 3,5 Jahre. Es gibt die Fachrichtungen Neu-, Aus- und Umbau sowie Technik. Hauptsächlich baut, wartet und repariert man Boote und Schiffe. Wichtige Kompetenzen, die eine Auszubildende oder ein Auszubildender mitbringen sollte sind: Flexibilität, Sorgfalt, Teamfähigkeit und Leistungsbereitschaft.
Nun zum Interview:
Guten Morgen, stellen Sie sich gerne vor.
Ich bin Chris, 25 Jahre alt und derzeit im 2. Lehrjahr zum Bootsbauer. Nach meiner Zwischenprüfung im Mai werde ich die Fachrichtung Technik beginnen. Ich habe mein Abitur gemacht und im Anschluss Material-n und Sprachwissenschaften studiert. Da merkte ich, dass ein Studium, zu dem Zeitpunkt, nichts für mich ist. Deshalb begann ich eine Lehre. Ich segle seitdem ich klein bin und so fiel meine Entscheidung auf den Beruf Bootsbauer.
Wie sieht die Unternehmenskultur auf der Rahtje Werft aus?
Auf der Werft ist es sehr freundschaftlich, fast schon familiär. Wir sind ein kleiner Betrieb, deshalb arbeiten wir sehr eng miteinander und verbringen sogar unsere Freizeit manchmal zusammen. Trotzdem wird es nicht in Frage gestellt was die Gesellen sagen.
Wie viele Mitarbeiter/innen sind bei Ihnen beschäftigt?
Insgesamt arbeiten 20 Personen auf der Werft.
Wie viele Auszubildende hat die Rathje Werft?
Derzeit gibt es vier Auszubildende zum Bootsbauer und eine Auszubildende zur Kauffrau Büromanagement. Die Bootsbauer sind im zweiten und im vierten Lehrjahr. Die Auszubildende zur Kauffrau Büromanagement ist im ersten Lehrjahr. Den Ausbildungsberuf gibt es erst seit letzten Jahr in der Werft.
Gibt es Voraussetzungen für die Aufnahme einer Ausbildung bei der Rathje Werft?
Was den Schulabschluss angeht, gibt es keine bestimmten Voraussetzungen. Bewerber*innen müssen jedoch ein 2-wöchiges Praktikum absolvieren. Dort wird dann die Eignung festgestellt, aber auch, ob der- oder diejenige in unser Team passt.
Wie ist die Ausbildung aufgebaut?
Die Ausbildung dauert insgesamt 3,5 Jahre. Nach 1,5 Jahres hat man eine Zwischenprüfung. Danach entscheidet man welche Fachrichtung man wählt. Es gibt die folgenden Fachrichtungen: Neu-, Aus- und Umbau und Technik.
Welche Schulfächer sind wichtig und weshalb?
Ich habe in der Berufsschule gemerkt, dass für mich die wichtigsten Fächer folgende sind:
Mathe: Um Maße zu errechnen oder umzurechnen.
Physik: Um zu wissen wie ein Boot funktioniert, weshalb es segelt und weshalb es so segelt.
Chemie: Bei Beschichtungen versteht man, weshalb man nicht bei Kälte lackieren kann oder weshalb bestimmte Stoffe besser kleben.
Kunst: Für das technische Zeichnen.
Sind besondere Kenntnisse in einer oder mehreren Fremdsprache/n notwendig?
Wir haben Englisch in der Schule, dort lernt man das, was man wissen muss. Jedoch wenden wir es hier selten an. Die meisten unserer Kund*innen sprechen deutsch.
Welche persönlichen Stärken sollten Auszubildende haben? Und wie kann man diese Stärken in die Ausbildung integrieren?
Auszubildende sollten auf jeden Fall belastbar sein. Man arbeitet viel an der frischen Luft, bei jedem Wetter und die Arbeit ist manchmal auch körperlich sehr anstrengend. Zudem sollten sie teamfähig sein, da wir eine kleine Werft sind und die meiste Zeit in Teams arbeiten. Zu den Zeiten in welchen die Boote aus dem oder ins Wasser kommen und zum Sommerzeit sind auch viele Kund*innen auf dem Werftgelände. Da sollte man auf jeden Fall kommunikativ und selbstbewusst sein, um Fragen zu beantworten oder an einen anderen Gesellen weiterzugeben.
Gibt es sinnvolle Weiterbildungsmöglichkeiten und wenn ja, welche?
Man kann im Anschluss an die Ausbildung den Boots- und Schiffbauermeister/in oder eine Weiterbildung als Techniker/in der Fachrichtung Schiffbautechnik beginnen. Mit einer Hochschulzulassung kann man z.B. Schiffbau studieren.
Besteht die Möglichkeit, nach der Ausbildung übernommen zu werden?
Die Werft bildet meist nur für sich selbst aus. Jede/r Auszubildende wird übernommen, wenn er/ sie es möchte.
Können Sie einen exemplarischen Beispielarbeitstag beschreiben?
Um kurz vor 7 Uhr morgens treffen wir uns alle und besprechen was an dem Tag ansteht und wer in welchen Teams arbeitet. Um 7 Uhr ist dann Arbeitsbeginn. Es gibt feste Pausenzeiten, um 9 Uhr 15min für das Frühstück und um 12 Uhr 30min für die Mittagspause. Um 15:45 Uhr ist Feierabend. Dazwischen arbeiten wir in den Teams, die vorher besprochen wurden. Falls man für eine Ausgabe länger und kürzer braucht, halten wir Rücksprache, um ggf. Planänderungen vorzunehmen.
Danke schön für Ihre Zeit.
Unter www.berufenet.de findest du viele weitere interessante Informationen rund um den Ausbildungsberuf sowie die Tätigkeit und Weiterbildungsmöglichkeiten.
Wir haben an diesem Tag ebenfalls ein paar Fotos gemacht und möchte euch anhand dieser ein paar der Aufgaben zeigen, die zur Ausbildung dazu gehören.